Professor Wolfgang Ilg: „Junge Menschen müssen mitreden können“

Professor Wolfgang Ilg beim Vortrag

Zum Auftakt der Jugendsynode gab Professor Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg einen Denkanstoß zum Themenschwerpunkt Partizipation. Das Thema wurde im Anschluss an seinen Vortrag in Arbeitsgruppen mit Landessynodalen und Jugendlichen diskutiert.  

Was macht Partizipation in der Kirche aus?

In der Kirche, so Wolfgang Ilg, sei der Gemeinschaftsgedanke von besonderer Bedeutung. Denn jeder sei von Gott gleichermaßen dazu eingeladen,  Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Für die konkrete Gestaltung von Kirche brauche es „die Mitwirkung von vielen, gewählte Gremien, Kirchengesetze und Kontrollen“. Dazu gehöre aber auch immer wieder die Debatte um den richtigen Weg, Umkehr und die Besinnung auf neue Wege, so der Theologe und Psychologe. Er plädierte dafür, Veränderungen zuzulassen und den Mut zu haben, anderes zu probieren. Dabei dürfe und solle die Grundhaltung der Kirche von Zuversicht und Aufbruchsstimmung geprägt sein.

„Gerade in der Arbeit mit Jugendlichen gelingt Partizipation oft sehr gut“

Besonders im Bereich der Jugendarbeit sieht Wolfgang Ilg große Chancen und Möglichkeiten für Partizipation. Dies belegten entsprechende Studien. In einem kleinen Experiment band er einen kurzen Austausch der Synodalen untereinander in seinen Vortrag ein: Landessynodale und Teilnehmende der Jugendsynode sprachen miteinander über ihre positiven Erfahrungen als Jugendliche in der Kirche. Die angeregten Unterhaltungen zeigten, dass besonders das Gefühl, geschätzt und wahrgenommen zu werden, als positiv in Erinnerung geblieben ist. Gemeinsame Erkenntnis: Partizipation kann gelingen, ist aber auch sehr herausfordernd.

Jugendsynode ist Partizipation

Die Jugendsynode, die es in der Evangelischen Kirche im Rheinland bislang noch nicht gegeben hat, ist eine solche Herausforderung. Sie ist eine neue Möglichkeit, Jugendliche in die Gestaltung der Kirche mit einzubeziehen. „Ich kann mir vorstellen, dass in intensiven Debatten und in den Begegnungen zwischen erfahrenen und jungen Synodalen viel passiert und in Bewegung kommt“, sagte Ilg. Welche Ergebnisse in den Arbeitsgruppen erarbeitet werden und inwieweit die Vorschläge in die Landessynode einfließen, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Auch in Zukunft müsse immer wieder gemeinsam mit Jugendlichen gefragt werden, wie Kirche gestaltet werden kann. Für Ilg ist die Jugendsynode ein Schritt in die richtige Richtung: „Das ist eine tolle Form, um junge Menschen in der Kirche einzubeziehen.“


Video-Dokumentation des Vortrages


Zur Person:

Wolfgang Ilg (45) ist an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg tätig und lehrt unter anderem in den Studiengängen Religions- und Gemeindepädagogik, Diakoniewissenschaft und Soziale Arbeit.

Zur Autorin dieses Beitrags:

Jana Schruff studiert Germanistik und Geschichte in Bonn. Sie ist Absolventin des kirchlichen Medienprojekts NEWS4U. Die 21-Jährige arbeitet journalistisch beim Campusradio bonnFM und begleitet die erste Jugendsynode der Evangelischen Kirche im Rheinland.



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